Shopfloor Management – 10 Tipps, die Dir den Start erleichtern

Shopfloor Management ist eine der großen Lean Management Methoden. Du möchtest damit starten, aber fragst Dich, ob Du erst noch ein Buch mit 500 Seiten lesen musst? Auf gar keinen Fall! In diesem Beitrag bekommst Du von uns 10 Regeln für den einfachen Shopfloor Management Start.

Die bekannte Lean Management Methode kann zu einem Deiner stärksten Werkzeuge werden, um in der Produktion den Informationsfluss zu steuern, Probleme schneller zu lösen und gemeinsam mit Deinem Team richtig was zu reißen. Vorausgesetzt, Du machst es richtig und willst nicht alles auf einmal. Starte klein und einfach!

Starte einfach mit Deinem Shopfloor Management

Der erste Schritt muss nicht perfekt sein

Du brauchst keinen perfekten Meetingraum, keine Designer-Kennzahlenwand und keine 100%-fertige Excel-Vorlage. Starte lieber mit einem Flipchart, einem Whiteboard und dem, was euch gerade am meisten nervt. Wer zu viel auf einmal will, überfordert das Team – und nach 5 Minuten sind alle gedanklich schon wieder auf Abwegen. Lieber die Top 3 Probleme in Deinem Bereich definieren, eine kurze Agenda dazu entwickeln und starten. Mit den ersten Erfahrungen kannst Du die Agenda dann, gerade in den ersten Wochen, weiter verfeinern und optimieren.

Dein erster Schritt, um das Problem mit Lean Management zu lösen:

Beginne mit einem kleinen Bereich, einem Thema (z. B. Liefertreue oder Ausschuss) und einer einfachen täglichen Runde. Lieber unperfekt gestartet als ewig geplant. Sprecht nur über die Ausreißer, also über die Probleme zu den einzelnen Agenda Punkten, damit ihr sorgsam mit Euerer gemeinsamen Zeit umgeht.

Shopfloor Management lässt Zahlen sprechen

Transparenz stärkt auch diese Lean Management Methode

Transparenz ist das A und O. Und die entsteht noch besser durch und mit Kennzahlen, die für alle verständlich sind. Nicht nur für den Controller in der Zentrale, sondern für alle auf dem Shopfloor. Und zwar so, dass man sie im Vorbeigehen checken kann. In der Einfachheit liegt die Magie!

Dein erster Schritt:

Stückzahl, Ausschuss oder Termintreue – starte mit 2–3 relevanten Kennzahlen. Wichtig: Visualisieren! Ampel, Diagramm, Tacho – Hauptsache klar. Die Kennzahlen müssen selbstverständlich zu Deiner Agenda passen. Falls ihr noch keine Kennzahlen habt, schau Dir diesen Blogbeitrag an, wie Du mit einem einfachen Kennzahlensystem starten kannst.

In der Kürze liegt die Würze: Kurz, knackig, täglich

Timing – Ein großer Erfolgshebel des Shopfloor Management

Niemand braucht das berühmte Montagsmeeting, das sich über zwei Stunden zieht und bei dem am Ende alle müder sind als vorher. Shopfloor-Meetings sind wie Espresso: kurz, stark, effektiv. 10 bis 15 Minuten täglich reichen völlig. Wie schon beschrieben, sprecht lediglich über Ausreißer und Probleme. So sind alle Agenda Punkte von hoher Bedeutung für alle und ihr könnt direkt und einfach Lösungen entwickeln und Entscheidungen treffen.

Dein erster Schritt:

Stelle einen festen Zeitpunkt ein (z. B. 9:00 Uhr), lade alle ein, die beteiligt sind, und fokussiere Dich auf: Was lief schief? Was machen wir heute besser?

Um Euren Team Gedanken zu stärken und das Positive zu feiern, kannst du auch eine Frage wie „Was lief gestern besonders gut?“ mit in Deine Agenda aufnehmen.

Du bist Vorbild im Shopfloor Management

Raus aus dem Büro, rein ins Geschehen

Shopfloor Management funktioniert nicht vom Schreibtisch aus. Führungskräfte müssen dahin, wo’s zischt, knarzt und kracht – auf den Shopfloor. Wer nicht sieht, was passiert, kann auch nichts verbessern. Wenn Du als die Führungskraft der Abteilung bist, musst du beim Shopfloor Meeting Deiner Abteilung auf jeden Fall dabei sein. Gerade in den ersten drei Monaten solltest Du hier mit maximalem Vorbildcharakter voraus gehen, um das neue Vorgehen zu stärken. Nach dieser Zeit ist Deine Pflicht jedoch nicht vorbei, das Team wird weiterhin stark darauf achten, wie Du als Führungskraft das Thema Shopfloor Management lebst. Jetzt ist es jedoch an der zeit, die Fäden mehr und mehr aus der Hand zu geben und die Moderation, Kennzahlenvorstellung usw. an Deine Kollegen und Mitarbeitenden abzugeben. Du wirst mehr und mehr zum Coach.

Dein erster Schritt:

Organisiere das erste Shopfloor Meeting mit Deiner Abteilung und bereite eine gute Startaufstellung vor. Welche Kennzahlen, welche Agenda Punkte, wo trefft ihr Euch usw. Führe das erste Shopfloor Meeting wie eine Art Vorschlag durch und sage das auch. Erkläre das Prinzip und den Nutzen, danach stelle die Idee für eure Agenda vor. Durchlauft das Meeting und passt es danach gemeinsam an. So ist es am Folgetag bereits besser als heute. Wenn Du die Möglichkeit hast, erarbeite das erste Treffen direkt mit einem kleinen Team. Mehrere Ideen zusammenwürfeln wirkt oft Wunder!

Minischritte – Der Fokus im Lean Managemt

Auch im Shopfloor gilt: Kontinuierliche Verbesserung

Shopfloor Management ist ein Dauerlauf mit vielen kleinen Schritten. Besser jeden Tag eine kleine Stellschraube drehen als einmal im Quartal alles umkrempeln. Wenn Du Dich daran hälst bleibt das neue Vorgehen für alle einfach und verständlich. Kontinuierliche Verbesserung in Minischritten ist das Zaubermittel an dieser Stelle.

Dein erster Schritt:

Definiere mit Deinem Team kleine Verbesserungen – und verfolge sie täglich. Zum Beispiel: „Heute reduzieren wir den Ausschuss beim Verpacken um 2 Teile.“ Klingt banal, wirkt Wunder. Wenn Du Probleme mit Reklamationen hast, Zeige sie. Im Original oder als Foto. Wichtig ist, dass die Probleme so greifbar wie möglich werden, so dass ihr gemeinsam kurz und knackig das Problem seht und versteht und eine Entscheidung treffen könnt.

Vielleicht erkennt eine Person direkt, warum diese Reklamation entstanden ist und hat einen eigenen Erfahrungswert. „Das hatte ich früher auch häufig. Seitdem ich das Produkt mit diesem Polster umwickele, habe ich bei meinen Teilen keine Reklamationen mehr.“ So entstehen Best Practice Beispiele die zu neuen Standards für Dein gesamtes Team abgleitet werden können.

Ehrlichkeit im Shopfloor Management

Im Lean Management geht es dem Prozess an den Kragen

„Das wusste ich nicht“ oder „Hat mir keiner gesagt“ darf kein Standardsatz mehr sein. Offenheit und Ehrlichkeit sollten sich zum neuen Normal entwickeln. Probleme müssen auf den Tisch, um gemeinsam besser zu werden. Wichtig ist immer wieder zu betonen, dass ihr den Prozess besser machen wollt und es nicht darum geht jemanden vorzuführen, indem ihr ihre oder seine Fehler besprecht. Dieses Umdenken ist am Anfang oftmals eine echte Herausforderung. Hier greift wieder Punkt 4: Du als Führungskraft solltest als Vorbild vorausgehen, so dass dein Team Vertrauen aufbauen kann.

Dein erster Schritt:

Ermutige Dein Team immer wieder, Probleme klar anzusprechen – ohne Schuldzuweisung. Fange mit Dingen an, die bei Dir blöd gelaufen sind, weil die Prozesse und Abläufe im Augenblick noch nicht optimal sind.

Redet miteinander – nicht übereinander

Shopfloor Management ist Dialog und kein Monolog

Flurfunk ist out, direkter Austausch ist in. Shopfloor Meetings sind keine Bühne für Alleinunterhalter. Jeder darf (und soll) mitreden. Denn nur im Austausch kommen die guten Ideen ans Licht. Binde, nachdem ihr eine gute Grundstruktur gefunden habt, alle Mitarbeitende mit kleinen Aufgaben in das Shopfloor Management Meeting ein, so dass jede:r Verantwortung übernimmt. So hast Du eine schnellere Identifikation mit dem neuen Vorgehen und Du stellst sicher, dass alle Aufmerksam sind. Wenn ich selbst einen Part im Meeting übernehme, kann ich nicht einfach innerlich wegschlummern.

Dein erster Schritt:

Stell sicher, dass jede:r im Meeting zu Wort kommt. Einfach mal fragen: „Was denkst Du dazu?“ So wird aus Monolog ein Dialog – und aus Zuhören echtes Verstehen.

Keine Regeln? Kein Shopfloor Management!

Lean Management setzt auch hier auf Standards

Standard klingt langweilig? Mag sein. Aber wer ohne Regeln spielt, verliert. Eine klare Agenda, feste Zeiten und ein wiederkehrender Ablauf machen Meetings produktiv und Lernkurve schneller. Bye-Bye Kuddelmuddel. Hallo Klarheit und Orientierung.

Dein erster Schritt:

Nutze einen festen Ablaufplan fürs Meeting. Zum Beispiel: 1. Rückblick, 2. Kennzahlen, 3. Probleme, 4. Maßnahmen. Druck’s aus, häng’s hin, halt Dich dran.

Nur messen, was auch wirklich zählt

Die Bedeutung von Kennzahlen im Shopfloor Management

Kennzahlen gibt’s wie Sand am Meer. Aber wenn keiner versteht, was sie bedeuten, bringt’s nix. Die besten KPIs (so heißen die im Fachjargon) sind einfach, relevant und messbar. Und wenn Du bemerkst, dass selbst die einfachsten Kennzahlen noch zu schwierig sind, dann stell einfach auf eine Farblösung um.

Grün: zu diesem Punkt hat alles funktioniert

Rot: Hier haben wir ein echtes Problem.

Dein erster Schritt:

Frag Dich: Welche Zahl würde dem Team wirklich helfen, besser zu arbeiten? Beispiel: „Wie viele Teile pro Schicht?“ ist oft hilfreicher als „Maschinenverfügbarkeit in %“. Die Kunst ist es, die Zahlen, die Du benötigst, so einfach zu verpacken, dass jeder mithelfen kann. Mithelfen heißt an dieser Stelle, richtig gute Ideen zu entwickeln, um das aktuelle Problem in den Griff zu bekommen und die Kennzahlen noch besser zu machen.

Shopfloor Mangement löst das echte Problem

Frage immer wieder „Warum“

Ein Pflaster hilft gegen Blasen. Aber wenn der Schuh drückt, musst Du den Schuh ändern. Das gilt auch fürs Shopfloor Management: Ursachen finden, nicht nur Probleme flicken. Wenn ihr nicht an die Wurzel, an die Quelle des Problems geht, wird das Problem immer wieder aufflammen. Wie eine Erkältung, die immer wieder unterdrückt jedoch nie auskuriert wird. Das Ganze hat dann Langzeitfolgen und das möchten wir doch alle nicht, oder?

Dein erster Schritt:

Fangt an, bei Problemen mehrmals „Warum?“ zu fragen. Beispiel: Warum ist die Maschine stehengeblieben? Warum war das Teil verklemmt? Warum wurde das vorher nicht gesehen? So kommst Du ans Eingemachte.

Noch mehr Tipps gefällig?

Klar, dieser Blogbeitrag war schon voll mit Tipps und Aha-Momenten. Aber wenn Du noch tiefer einsteigen willst, dann hör doch mal rein in unseren Podcast:

Viele weitere praxisnahe Lean Management Tipps findest Du in unserem Podcast „No More Kuddelmuddel – Lean Management auf Deutsch“. Eine neue Folge gibt’s alle zwei Wochen donnerstags. Natürlich überall, wo es Podcasts gibt, oder direkt hier.

In diesem Sinne: No More Kuddelmuddel!

Bild von Lars Kinkeldey

Lars Kinkeldey

ist Spezialist für Lean Management in der Industrie mit 25 Jahren Lean Management Erfahrung.

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Kathrin Wortmann

macht Lean für den Kopf und bringt Klarheit in Gedanken mit innovative Schulungskonzepte aus der Praxis.

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